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Täuschung im Lebensmittelregal

Posted on 17 Mai 2010 by gaus

Täuschung im Lebensmittelregal

Eine Veröffentlichung der Verbraucherzentrale Hamburg zeigt, dass seit einiger Zeit Lebensmittel in den Supermärkten angeboten werden, die nicht das beinhalten, was sowohl die Verpackung als auch die Zutatenliste versprechen.

Es handelt sich um Analogkäse, Gelschinken und Surimi (Garnelenimitat).

Echter Käse:

Die Bezeichnung Käse ist ausschließlich Erzeugnissen aus dickgelegter Käsereimilch vorbehalten. Auf der Zutatenliste ist die Bezeichnung “Käse“ sowie “weitere Zutaten“ angegeben.

Beim Analogkäse findet man auf der Zutatenliste die Bezeichnung “Käse“ nicht, aber dafür Pflanzenfett und Milcheiweiß.

Bei Analogkäse wird in der Käseproduktion das Milchfett durch Pflanzenfett oder Rindertalg ersetzt, um preisgünstige Ersatzprodukte herzustellen. Dies merkt in der Regel der Verbraucher nicht – weder beim Essen noch in seinem Geldbeutel, denn Aromazusätze und Farbstoffe sowie Verdickungsmittel und Zusatzstoff sorgen für ein täuschend echt wirkendes Imitat.

Wir werden den Analogkäse so nicht in der Käsetheke finden. Er hat seinen Einsatz in vielen verarbeiteten Nahrungsmitteln wie: Pizzen, überbackenen Brötchen (Laugenstange mit Käse) überbackenen Gerichten (Lasagne usw.) in Soßen und sogenannten “griechischen Salaten“. Ein Feta-Käse lässt sich genauso leicht imitieren wie die Käsesorten Edamer oder Gouda.

Echter Schinken:

Echter Schinken wird als Schinken, Hinterschinken oder Vorderschinken bezeichnet. Er hat einen Fleischgehalt von mindestens 95% und darf höchstens 5% Fremdwasseranteil aufweisen.

Gelschinken bzw. Schinkenersatz hat nur einen geringen Fleischgehalt von ca.50-60%, einen hohen Fremdwasseranteil von ca. 40% sowie fleischfremdes Eiweiß, Binde, – Gelier- und Verdickungsmittel. Sicherlich haben Sie auf Ihrer letzten Tiefkühlpizza nirgends diese Bezeichnung lesen können: “Pizzabelag aus Vorderschinken nach Brühwurstart zusammengefügt“.

Surimi

Bei Surimi Garnelen handelt es sich um ein Garnelenimitat das als Garnele verkauft wird. Es ist ein stabilisiertes, myofibrilläres Eiweiß aus mechanisch entgrätetem Fischfleisch (Grundlage ist der “Scheinschnapper“). Es wird mir Wasser ausgewaschen und mit Zutaten vermengt, so dass man es beliebig färben und formen kann.

Surirmi wurde bis in die 1960er-Jahre frisch verzehrt. Inzwischen wird diese Fischeiweißmasse vor der weiteren Verarbeitung tiefgefroren, was den Einsatz von Frostschutzmitteln“ wie Sorbit oder Saccharose erforderlich macht. Gelier- und Verdickungsmittel sowie Komplexbildner und andere Zusatzstoffe geben dem Produkt die gewünschte Konsistenz.

Beispiele:

“Hähnchenschnitten Cordon bleu Art“

Beschreibung:

Zarte Schnitten aus fein zerkleinertem Hähnchenfleisch, küchenfertig zubereitet, gefüllt mit Formfleisch-Putenschinken und einer Zubereitung mit Käse, paniert und tiefgefroren.

Zutaten:

Hähnchenfleisch (42%), Weizenmehl , Trinkwasser, pflanzliches Öl, Zubereitung mit Käse, Wasser, Käse (2%) pflanzliches Fett, Stärke, Milcheiweiß, Salz, Farbstoff Beta Carotin, Formfleisch-Kochschinken aus Putenfleisch (9%), Trinkwasser, Nitritpökelsalz (Salz, Konservierungsstoff E250), Maltodextrin …………..

Putensalat

Beschreibung:

Zartes Putenfleisch mit knackigen Zutaten wie Mais, Erbsen, Champignons, Spargel und einem Spritzer Zitronensaft

Zutaten:

23% Putenfleisch (Putenfleisch, Form-Putenfleisch), Wasser. 10% Mais, 8% Joghurterzeugnis, 8% Champignons, 7% Form-Hühnerfleisch, 7% Erbsen, 6% Spargel, pflanzliches ÖL, Zucker, Essig (Branntwein, Weißwein, Malz), modifizierte Stärke, Zitronensaftkonzentrat, Aroma…………

Surimi

Surimi-Garnelen, Gefangen – Indischer Ozean.

Auf dem Döschenrand ist in sehr kleiner Schrift zu lesen: “Surimi Garnelenimitat aus Fischmuskeleiweiß geformt“.

Weitere “Mogelpackungen“

Joghurt mit Vanille:

Auf Produkten werden Vanilleblüten dargestellt, aber es findet sich lediglich der Vanillegeschmack aus dem Labor darin.

Milchmischgetränke mit Erdbeeren:

Rote fruchtige Erdbeeren auf der Verpackung – innen drin fettarme Milch sowie Zucker, Aromen und als Farbstoff Cochenillerot A.

Vanilleeis:

Auch hier wieder das Bild mit der Vanilleblüte eingesetzt, wobei das Produkt lediglich Aromen enthält und satt Milchfett (“aus Rahm“ ) findet man Fremdfett.

Schokoladenpuddingcreme:

Das Bild auf dem Töpfchen verspricht einen regelrechten Schokotraum, enthält aber nur 2,2% Kakaopulver, ganz zu schweigen von den vielen Fremd- und Zusatzstoffen.

Die Verbraucherzentrale stellte folgendes fest:

–       eine Verschlechterung der Lebensmittelqualität

–       Aromen und minderwertige Zutaten, die hochwertige Bestandteile ersetzen

–       Betroffen sind auch Markenprodukte

–       Die Werbung suggeriert eine hohe Qualität

–       Unsere lückenhafte Gesetzgebung ermöglicht eine “legale Täuschung“ des Verbrauchers.

Fazit.

Diese Informationen sind erschreckend! Wer weiß, welche Zutaten die Pizza, die Käselasagne oder das überbackene vegetarische Gericht und der Salat mit Schafskäse oder Garnelen beim letzten Restaurantbesuch enthielten?

Und beim Nachtisch kann man sich auch nicht sicher sein, ob man eine gute Qualität erwischt hat oder nur billige Imitate aus dem Labor?

Die Zutatenlisten sind auf jeden Fall genau zu studieren. Es empfiehlt sich, eine Lupe beim Einkauf mitzunehmen, um das Kleingedruckte entziffern zu können.

Man sollte auch beim Koch in den Gaststätten und Restaurants nachfragen, ob er tatsächlich “echten“ Käse, Fleisch und Schinken sowie eine gute Qualität in seiner Küche einsetzt.

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