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Akupunktur nach den Prinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin

Posted on 07 Feb 2012 by Rolf Meyer

In seinem Buch „Ratschläge für den Akupunkteur“ hat sich der mittlerweile verstorbene August Brodde zur Qualität in der Akupunkturtherapie geäußert und bezieht sich dabei auf historische Quellen:

Man kann auf mehrere Arten akupunktieren:

1. Die Locus-dolendi-Behandlung:

Das geschieht durch bloßes Anstechen schmerzhafter Punkte (=locis dolendi). Diese primitive Methode mag ursprünglicher Ausgangspunkt der Akupunkturerfahrung sein und kann in gelegentlichen, akuten Schmerzsituationen nützen. Mit Überlegungen zur Störfeldtheorie wird sie zur „akupunktierenden Neuraltherapie“.

2. Durch den „Gesang des grünen Jadedrachens“

Durch Stechen nach festen Regeln: Zu dieser Krankheit ist jene Punktkombination zu wählen. Das Handeln ist akupunkturspezifischer. Zu allen Zeiten hat es in China das Bedürfnis nach dem rasch (und daher weniger gründlich) ausgebildeten Akupunkteur der „täglichen Praxis“ gegeben, der in ausreichender Anzahl vorhanden war und die Versorgung der Bevölkerung in erster Stelle sicherstellte. Auch bei uns ist es eine häufige Art, Akupunktur zu praktizieren.

3. Akupunktur nach energetischen Richtlinien

Durch Auswahl der anzustechenden Akupunkturpunkte nicht nur nach Symptomen, sondern auch nach Überlegungen über den Zustand der Lebensenergie des Patienten und ihre Verteilung in den verschiedenen Meridianen; eine hohe Kunst, die seit dem grauen Altertum bis in die Neuzeit die besten Akupunkturärzte des asiatischen Raumes bewegte.

So sieht man es auch heute noch:

  • Der „kleine Arbeiter“, der lediglich Schmerzpunkte sucht und ansticht (man sollte vorsichtshalber noch Novocain dazu spritzen, damit es besser wirkt).
  • Der „mittlere Arbeiter“, der in einer Reihe von Kursen eine solide Punktkenntnis erworben hat, diese nach Symptomen und Syndromen ordnen und anwenden kann und damit viel Gutes tut. Ein Akupunkteur der täglichen Praxis, dem aber letztlich manche Einsicht verschlossen bleibt.
  • Und der „große Arbeiter“, der nach den Vorstellungen der Kunst dem Walten von Yang und Yin nachspürt; Qualität, Quantität und Verhalten der „Lebensenergie“ eruiert und daraus die Konsequenzen zieht im Einklang mit den klassischen Regeln, die als überlieferte Summe vieltausendjähriger Erfahrung den Umgang mit der Krankheit innerhalb der Natur, in der sie sich darstellt und vollzieht, gestatten. Er ist nicht nur Könner (wie meist der „mittlere“), sondern auch Sucher.

Vgl. Brodde, Ratschläge für den Akupunkteur, Richard-Pflaum-Verlag, München 1976, S.9-11

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