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Omega 3 – Fettsäuren: die „Diskussion“ geht weiter

Posted on 03 Jun 2009 by Rolf Meyer

In meinem letzten Beitrag gab ich die neusten Ergebnisse einer groß angelegten Studie über die Wirkungen und Grenzen der Omega 3 -Fettsäuren wieder. Anlass war ein Bericht der Ärzte Zeitung:

„Jetzt haben neuste Untersuchungen gezeigt, dass es bei der gefäßprotektiven Wirkung aber auch Grenzen gibt. Bei Patienten, die an schwerer koronarer Herzerkrankung leiden und medikamentös gut eingestellt sind, wirken Omega 3 – Fettsäuren nicht noch zusätzlich positiv. Die medikamentöse Einstellung besteht aus mehreren Faktoren:
– Betablocker
– blutdrucksenkende Mittel
– Acetysalizylsäure zur Blutverdünnung und
– Statine zur Cholesterinsenkung.“

Es vergingen nur ein paar Tage, und heute bringt  das Ärzte-Zeitung-Telegramm einen Artikel, der prompt die Gegenposition einnimmt.

Sind also Omega 3 – Fettsäuren doch eine optimlae Ergänzung zu den Statinen? Müssen wir jetzt – coronargefährdet wie wir alle sind, zu der täglichen Handvoll Tabletten auch noch mengenweise Fischölkapseln schlucken? Natürlich in Kombination mit den hochdosierten orthomolekularen Präparaten, die im Trend liegen und die wir ja nicht auslassen dürfen. Was? Der Verdauungstrakt kann die ganzen Mittel gar nicht mehr verarbeiten, die Leber reagiert empfindlich? Na, da haben wir doch noch die zuätzlichen Silymarin-Kapseln, aber bitte auch hochdosiert und mehrmals am Tag!

Nein, Spaß beiseite, das Thema eignet sich eigentlich nicht für eine Satire. Also hier der Artikel. Ich habe mir erlaubt, Auszüge daraus wiederzugeben:

„Ergänzen Fettsäuren die Statintherapie?
Fischölkapseln könnten wegen der Omega-3-Fettsäuren eine Ergänzung der Statintherapie sein.

Von Werner Stingl

MÜNCHEN. Fischölkapseln mit Omega-3-Fettsäuren sind in der Sekundärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen eine optimale und unbedenkliche Ergänzung zu Statinen. An dieser Überzeugung des Internisten, Kardiologen und klinischen Pharmakologen Professor Gustav Belz aus Wiesbaden haben auch aktuelle Studienergebnisse vom Kardiologenkongress in Mannheim nichts geändert.

Die American Heart Association würdigt die mehrdimensional kardioprotektiven Eigenschaften von langkettigen Omega-3-Fettsäuren……, wonach in der Sekundärprävention eine tägliche Zufuhr von im Mittel 0,5 g bis 1,8 g der langkettigen Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) anzustreben sind. Da eine solche Menge über die Ernährung nur schwer zu sichern ist, riet Belz zur Supplementierung mit studiengeprüften Fischölkapseln. (!!)

……Belz gab allerdings zu bedenken, dass in der Studie die Zeit zu kurz oder die Patientenzahl zu gering gewesen sein könnte, um vor dem Hintergrund einer wirklich optimierten konventionellen Therapie den Nutzen einer zusätzlichen Therapie mit Omega-3-Säuren zu belegen.(!!)“

Natürlich kann man die benötigten Mengen Omega-3 Fettsäure niemals einfach nur mit der Nahrung zu sich nehmen – wo kämen wir denn da hin. Da müssen wir schon Fischölkapseln kaufen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Auch Untersuchungen und Beiträge aus dem Themenbereich „Ernährung“ und „Nahrungsergänzungsmittel“ werden gerne von Firmen gesponsort….

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Wissenschaftliche Erkenntnisse