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Überblick

Pierre Tumbas zugelassener Heilpraktiker seit 2019

Pierre Tumbas absolvierte bei uns in der Rekordzeit von 8 Monaten den Lehrgang zur Vorbereitung auf die amtsärztliche Heilpraktikerprüfung. Im Oktober 2019 hat er seine schriftliche und am 07.11.2019 seine mündliche Prüfung beim Gesundheitsamt Karlsruhe bestanden und für uns ein Gedächtnisprotokoll erstellt.

Die Prüfung wurde von einem Amtsarzt geleitet und als Beisitzerin war eine Heilpraktikerin vorhanden, die alles was ich gesagt habe aufgeschrieben hat. Zusätzlich wurde die gesamte Prüfung per Tonband aufgezeichnet, was ich auch hätte verneinen können. Da es mich nicht gestört hat, habe ich es aber erlaubt, mich aufzunehmen zu lassen.

Die Prüfung fing, ohne große Formalitäten, direkt mit der Frage an, was eine Allergie ist und welche Typen es von Allergien gibt. Zusätzlich sollte ich noch den allergischen Schock erklären, was ich aber aufgrund meines Skriptes problemlos machen konnte. Wichtig war es den Prüfern, dass man die 4 Typen einer Allergie, mit je einem Beispiel, aufzählen konnte und dass man erklären konnte, warum der anaphylaktische Schock ein Notfall ist und in die Hände eines Krankenhauses gehört → Stichwort: Sorgfaltspflicht!


Als nächstes habe ich ein (sehr langes, ca. eine Seite) Fallbeispiel bekommen, in dem es um eine Frau mittleren Alters ging, die seit langem raucht und die Pille nimmt. Aufgrund seit längerem auftretender anfallartiger Kopfschmerzen hat sie Analgetika vom Arzt verordnet bekommen. Blutdruck war normal. Zusätzliche hatte sie eine Osteochondrose der HWS. Nach einiger Zeit hat sie plötzlich brennende Kopfschmerzen bekommen, als hätte sie jemand mit einer Stange durch den Kopf gestoßen. Dann hat sie plötzlich Nackensteifigkeit und eine Hemiparese bekommen und ist bewusstlos geworden. Anschließend musste sie notoperiert werden und konnte das Krankenhaus nach ca. einer Woche wieder verlassen, blieb aber seitdem ein wenig gehbehindert.

Dann hat man mir vier mögliche Differentialdiagnosen gegeben, die ich zuerst alle erklären und anschließend die richtige finden sollte. Die Auswahl lag zwischen: Migräne, Hirnembolie, Subarachnoidalblutung und einem malignen Hirntumor. Dem Amtsarzt war es sehr wichtig, dass man alle Krankheiten (genau!) beschreiben konnte, inklusive Ätiologie und Symptome und anschließend sollte ich überprüfen, ob es zum vorliegenden Fall passen würde oder nicht.

Obwohl zuerst viel auf die Hirnembolie gedeutet hatte, war die richtige Antwort aber die Hirnblutung, weil die Schmerzmittel, die der Arzt der Frau verordnet hatte, das Blut so stark verdünnt hatten, dass ein vorher unbekanntes Aneurysma in ihrem Gehirn erst leicht und dann, nach einiger Zeit, komplett gerissen ist, wodurch sie diese Kopfschmerzen erlitten hatte und bewusstlos wurde.

Der Amtsarzt hat auch gesagt (was ich auch selber wusste), dass es normalerweise typisch für eine Gehirnblutung ist, akut auftretende vernichtende Kopfschmerzen zu spüren, es aber in diesem speziellen Fall erst Teileinrisse am Gefäß gab, welches erst später komplett gerissen ist, daher der anfallartige brennende Kopfschmerz. Die Information, dass die Frau raucht und die Pille nimmt, sollten zum einen der Verwirrung dienen (weil man bei so etwas ja zuerst an eine Thrombose mit eventueller Lungenembolie denkt), zum andern hat ihr starker Nikotinkonsum speziell ihre Arterien geschädigt, weniger die Venen.

Alles in allem fand ich dieses Fallbeispiel doch schon ziemlich heftig, aber letztendlich konnte ich es lösen, wobei mir aber der Amtsarzt auch oft geholfen hat und wichtige Tipps gab.
Nach dem Beispiel war die Prüfung nach ca. zwanzig Minuten beendet und ich musste nicht einmal vor die Tür gehen, sondern habe gleich bestanden gehabt.

Fragen zu den Themen Gesetze, Hygiene, Notfallmaßnahmen (außer dem anaphylaktischen Schock erklären, aber keine Herz-Druck-Massage vormachen), Infektionskrankheiten und körperliche Untersuchungsmethoden wurden (komischerweise) nicht geprüft. Aber zum Bestehen hat es gereicht :).

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