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Berufsbild Heilpraktiker

Berufsbild Heilpraktiker/in - erfahren Sie hier mehr über den Beruf!

Heilpraktiker ist ein geschützter Beruf, für den es fundiertes medizinisches Wissen braucht. Wer als Heilpraktiker arbeiten möchte, muss beim Gesundheitsamt eine amtsärztliche Prüfung abgelegen. Die dafür notwendigen medizinischen Kenntnisse können in Eigenregie erworben werden. Die meisten Anwärter nutzen jedoch Angebote wie Direktkurse, Abendschulen, Onlinekurse oder auch einen Fernlehrgang, die das medizinische Wissen zum Bestehen der Heilpraktiker-Prüfung vermitteln.

Heilpraktiker - der andere Arzt?

Die Behandlung durch einen Heilpraktiker hat Schwerpunkte, die sich zum Teil deutlich von den schulmedizinischen unterscheiden. Heilpraktiker verwenden natürliche, mild wirkende Arzneien ohne schädliche Nebenwirkungen. Sie nehmen den Patienten in seiner körperlichen, geistigen und seelischen Gesamtheit wahr und stimulieren die Selbstheilungskräfte durch Entgiftung, Abhärtung und Setzen gezielter Reize, z. B. durch Akupunktur, Homöopathie oder Heilpflanzenkunde. Heilpraktiker können sich ebenfalls mehr Zeit für ihre Patienten nehmen als Ärzte. Ein normaler Behandlungstermin dauert in der Regel 30 bis 60 Minuten - genug, um sich intensiv mit dem Patienten befassen zu können.

Vor allem der chronisch Kranke mit hohem Beratungsbedarf wenden sich oftmals dem Heilpraktiker zu, der sich genügend Zeit in seiner Tätigkeit nimmt. In der Regel übernehmen private Krankenversicherungen die Kosten, aber auch bei den gesetzlichen Kassen ist ein Umdenken festzustellen; so gibt es immer mehr Tarife, bei denen (zumindest bis zu einem bestimmten Betrag pro Jahr) die Kosten für Heilpraktikerbehandlungen übernommen werden.

Eine andere Blickrichtung?

Ärzte mit Medizinstudium und Heilpraktiker haben zwar zum Teil unterschiedliche Ansichten, wenn es um die Heilung einer Krankheit geht - trotzdem gibt es nicht nur eine einzige "richtige" Sichtweise. Die schulmedizinische Betrachtung geht meist von einem Symptom aus, während Heilpraktiker an dieser Stelle einen anderen Blickwinkel haben und von einer ganzheitlichen Sicht des Menschen sowie der Tatsache ausgehen, dass jedes Symptom eine Ursache besitzt. Trotzdem können und sollten sich zum Wohle des Patienten die unterschiedlichen Behandlungsansätze ergänzen und nicht gegeneinander stehen. In manchen Bereichen wie z. B. der Onkologie kann die Naturheilkunde bestenfalls unterstützend funktionieren, um die Selbstheilungskräfte wieder anzuregen und für den Heilungsverlauf zu stärken sowie Nebenwirkungen der Behandlung abzumildern.

Voraussetzung für das Erteilen der Heilpraktiker-Erlaubnis

Wer an einer Heilpraktiker-Schule einen berufsbegleitenden Lehrgang per Fernlehrgang absolviert hat, ist meist sehr gut auf die amtsärztliche Prüfung vorbereitet. Diese Kurse können - je nach Wunsch des Schülers - unterscheidlich dauern und bewegen sich in der Regel zwischen 1 und 2 Jahren, abhängig von der Stundenzahl. Der Besuch eines Vorbereitungskurses ist keine Voraussetzung, um an der Heilpraktiker-Prüfung teilzunehmen. Wer jedoch neu in den Bereich der Medizin einsteigt, dem sei fundiertes Grundwissen empfohlen, was sich im reinen Selbststudium durch Bücher ohne weitere Anleitung oder Ansprechpartner für Fachfragen nur bedingt aneignen lässt.

Um zur Prüfung beim Gesundheitsamt zugelassen zu werden, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden:

  • Mindestalter 25 Jahre
  • Es muss mindestens der Hauptschulabschluss erreicht worden sein.
  • Vorliegen eines unbelasteten polizeilichen Führungszeugnisses
  • Ärztliches Attest, das die gesundheitliche Eignung (körperlich und geistig) für den Beruf des Heilpraktikers bestätigt

Neben diesen Voraussetzungen für die Zulassung zur Prüfung spielt bei der Erteilung der Heilpraktiker-Erlaubnis auch die persönliche Anwendungskompetenz, das heißt Kenntnisse in einem oder mehreren Therapieverfahren, eine Rolle. Es wird eine schriftliche und anschließend eine mündliche Prüfung abgelegt zur Überprüfung des Fachwissens des Prüflings. Nach den aktuellen Heilpraktikerüberprüfungsleitlinien muss ein Prüfling nicht nur in der Lage sein, medizinisches Wissen abzurufen. In 1.6.3 der Verordnung ist vielmehr vermerkt: „Die antragstellende Person ist [...] in der Lage, eine berufsbezogene Diagnose zu stellen, aus der sie einen Behandlungsvorschlag herleitet, [...]“. Das bedeutet, dass nach Beurteilung einer konkreten Situation der Prüfling einen Therapieansatz formulieren können muss, um zu zeigen, dass sein theoretisches Wissen als praktische Handlung umsetzbar ist. Die mögliche Therapie muss dem Klienten helfen und darf nicht dessen Gesundjheit schaden.

Warum ist dieser neue Passus so wichtig?

Während Medizinstudenten eine Assistenzzeit durchlaufen, in der sie die Anwendung des medizinischen Wissens lernen, muss auch ein Heilpraktiker in der Lage sein, aus einer Anamnese eine Behandlungsstrategie zu formulieren. Für das Prüfungsgremium muss erkennbar sein, dass sich der Prüfling nicht nur in der Anatomie, Pathologie und Physiologie auskennt. Er muss vielmehr deutlich machen, dass er konkrete Therapiemöglichkeiten anbieten kann, die dem Menschen helfen, sein Wohlbefinden wiederzuerlangen.

Der Arbeitsalltag eines Heilpraktikers

Wer zum Hausarzt geht oder zu einem Spezialisten überwiesen wird, erhält eine Diagnose und wird mit Medikamenten therapiert. Ein Heilpraktiker nutzt zur Therapie mild wirkende, verschreibungsfreie Medikamente bzw. alternative Methoden wie beispielsweise:

Es gibt noch weitere Therapieformen wie z. B. Ernährungsberatung/-medizin, Kinesiologie, Chiropraktik, Osteopathie oder auch Sportmedizin, die von Heilpraktikern ausgeübt werden können. Voraussetzung dafür sind Fachkenntnisse, die in der Regel in der Heilpraktikerüberprüfung beim Gesundheitsamt nachgewiesen werden müssen.

Für viele Menschen ist der Beruf des Heilpraktikers interessant, weil er die Möglichkeit bietet, ohne Medizinstudium Menschen auf alternative Weise zu helfen. Wer sich z. B. mit der Heilpflanzenkunde auskennt, kann Menschen sensibilisieren, dass es auch Kräuter gibt, die bei Krankheiten helfen. Es muss also nicht immer direkt die "chemische Keule" mit ihren Nebenwirkungen sein: Rückenprobleme produzieren Schmerzen und Symptome im Schulter-, Nacken- und Wirbelsäulenbereich, die ein Heilpraktiker natürlich nicht herkömmlich mit Schmerzmitteln oder Spritzen behandelt, sondern sehr gut mittels Akupunktur therapieren kann.

Was wird in einer Heilpraktiker-Ausbildung gelehrt?

Wie bei einem Medizinstudium muss auch ein angehender Heilpraktiker Kenntnisse der Anatomie und Physiologie des Menschen, der Pathologie sowie Berufs- und Gesetzeskunde haben. Neben diesen Grundthemen gehören folgende Themen ebenfalls zum Grundwissen, das bei der Heilpraktiker-Prüfung abgefragt wird:

  • Analyse und Deutung von Laborwerten
  • Blutabnahme und Injektionen
  • Klinische Befunderhebung
  • allgemeine Krankheitslehre
  • Grenzen naturheilkundlicher Behandlungen
  • Erstversorgung bei akuten Notfällen

Wer sich im Fernstudium auf die Heilpraktiker-Prüfung vorbereitet, sollte auch einen praktischen Teil (z. B. in Form von Wochenendseminaren) absolviert haben, um Blutabnahmen sowie praktische Untersuchungen inkl. Anamnese geübt zu haben und um manuelle Fertigkeiten wie z. B. in der Akupunktur zu erlernen.

Die meisten Heilpraktiker-Schulen bieten ihren Schülern Skripten an, in denen das notwendige Wissen schriftlich aufbereitet ist. Das Selbststudium ist auch möglich und bietet - wie auch Fernschulen - den Vorteil, nach zeitlicher Möglichkeit zu lernen. Heilpraktiker-Schulen haben jedoch den Vorteil, dass diesen bekannt ist, welches Wissen vom Gesundheitsamt abgefragt wird. Darauf bauen die Kurse auf und vermitteln prüfungsrelevantes Wissen.

Einige Heilpraktiker-Schulen bieten im Rahmen der Ausbildung Fachrichtungen für Therapieformen wie Akupunktur oder Homöopathie an. Diese bieten eine gute Möglichkeit, seinen Behandlungsschwerpunkt festzulegen und so die nötige Wissenstiefe für die jeweilige Behandlungsform zu erlangen. Anders lassen sich Therapiemethoden nicht verantwortungsvoll umsetzen.

Verdienstmöglichkeiten

Hier lassen sich leider keine genauen Angaben machen, denn der Verdienst einer Heilpraktiker-Praxis vor Ort sowie die Wirtschaftlichkeit sind von vielen verschiedenen Faktoren abhängig:

  • Altersdurchschnitt der Bevölkerung
  • entsprechende Krankheitsbilder
  • Akzeptanz von Heilpraktikern
  • angebotene Therapieformen
  • Öffnungszeiten der Praxis
  • Finanzkraft der ansässigen Bevölkerung.

Laut Daten des statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2018 beträgt der Umsatz im Durchschnitt 82.300 € pro Praxis. Zwar ist die Einzelpraxis der Regelfall, jedoch gibt es hin und wieder auch mehrere Heilpraktiker, die sich in Praxisgemeinschaften zusammenschließen, um unterschiedliche Therapieformen anbieten zu können, die einander ergänzen. Manchmal werden Heilpraktiker auch in Kurkliniken angestellt. Als Berufsverband bietet sich für Heilpraktiker beispielsweise der Verband Deutscher Heilpraktiker e. V. an, der Heilpraktikern mit Rat und Tat bei der Berufsausübung zur Seite steht.

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